Das KISS-Prinzip (aus dem Englischen für Keep It Simple and Stupid, also halte es einfach und „dumm“) besagt, dass man für jede Problemstellung immer die Lösung suchen sollte, die am einfachsten ist. Diese Methode hat gleich mehrere handfeste Vorteile gegenüber dem Versuch, alle Eventualitäten so komplex wie möglich abbilden zu wollen:

Einfache Lösungen sind schnell umzusetzen

Je komplexer eine Lösung ist, desto länger dauert es, sie zu konzipieren, zu entwickeln, zu testen und abzunehmen. Einfache Lösungen erlauben einen deutlich schnelleren Start.

Einfache Lösungen sind schnell auf Korrektheit überprüft

Bei einfachen Lösungen gibt es meist eine recht überschaubare Anzahl an Szenarien, die auftreten können, und die im Vorfeld getestet werden müssen.

Einfache Lösungen werden von anderen schneller verstanden

Hier geht es um Themen wie Einarbeitung aber auch darum, wenn an einer bestehenden Lösung etwas geändert werden soll. Wenn die Lösung, sei es ein Prozess oder ein Programm, einer Veränderung bedarf, muss sich eventuell Jemand damit beschäftigen, der die Lösung vorher noch nie gesehen hat. Klar, da lässt sich bei komplexen Lösungen viel über eine ausgezeichnete Dokumentation lösen. Trotzdem ist es dann selbst für Fachleute eine Herausforderung, Erweiterungen, Veränderungen oder Korrekturen vorzunehmen, wenn die zu verändernde Sache sehr komplex ist.

Einfache Lösungen neigen nicht dazu, komische Fehler zu provozieren, die niemand nachvollziehen kann

Wie beim zweiten Punkt gibt es bei einfachen Lösungen viel weniger Möglichkeiten, dass es zu einer Situation kommt, die man im Vorfeld nicht bedacht hat.

Das Beste aber: Einfache Lösungen sind meist auch kinderleicht und ohne viel Einarbeitung zu bedienen

Den Unterschied zwischen einer einfachen und damit auch einfach bedienbaren Lösung und einer komplizierten, komplexen und schwierigen Lösung kennt, glaube ich, jeder.


Natürlich kommen auch einfache Lösungen an ihre Grenzen. Und natürlich ist das KISS-Prinzip kein Plädoyer, sich der Komplexität nicht zu stellen. Aber oftmals führt dieser Ansatz dazu, dass man mit zwei schlanken Lösungen besser fährt, die genau auf ihren Einsatzzweck zugeschnitten sind, als alles in eine einzelne, dafür komplizierter zu bedienende und zu wartende Lösung zu stopfen.

Kurz gesagt: Entwirf deine Lösungen so, dass sie „jeder Depp“ benutzen, umsetzen bzw. weiterentwickeln kann und du wirst auf lange Sicht mehr Erfolg und Freude haben.